Mittwoch, 30. Juli 2014

Sao Paulo: die schönen Seiten zum Abschluss ...

... oder warum die Stadt mehrere Reisen wert ist!

Zugegeben: Die schönen Seiten Sao Paulos offenbaren sich nicht auf den ersten Blick. Aber wenn man sich auf die Stadt einlässt, erliegt man bald einmal ihrer Dynamik, ihrer kraftvollen Ausstrahlung und ihrem ungebrochenen Lebensgeist. Wer also offen und neugierig ist und sich ein bisschen schlau macht, der findet unzählige Orte und Möglichkeiten, die Stadt von ihrer charmanten Seite zu entdecken!

Zunächst wären da die verschiedenen Parkanlagen, der botanische und der zoologische Garten und natürlich die architektonischen Meisterwerke von Paulo Mendes da Rocha, Lina Bo Bardi, Vilanova Artigas oder die frühen Niemeyer-Bauten, sowie das edle Restaurant im obersten Geschoss des Edificio Italia im zweithöchsten Gebäude der Stadt, entworfen und gebaut von Franz Heep in den 50er und 60er Jahren. Dann kommen die zahlreichen Museen dazu, die Sao Paulo zu einem kulturellen Zentrum machen, und nicht zuletzt die unzähligen Einkaufsmöglichkeiten, Bars und Restaurants, die es zu entdecken gilt.

Sao Paulo: 60 km breit, 80 km lang.

Edificio Italia: das zweithöchste Gebäude der Stadt.

Parque Roberto Burle Marx, 1950

Der berühmte brasilianische Landschaftsarchitekt Roberto Burle Marx entwarf den Garten 1950 als Teil einer grossen Anlage, in deren Zentrum die Villa Pignatari stand. Die Villa wurde zwar nicht zu Ende gebaut, aber das tut der Schönheit des Gartens keinen Abbruch: Burle Marx gelang ein kleines Gesamtkunstwerk aus Pflanzen, Pergolen, skulpturalen Mauern und Wasserbecken, wie es seinesgleichen sucht! Umgeben wird der Garten auf drei Seiten von Relikten des ursprünglichen Regenwaldes "Mata Atlantica", der Lebensraum für zahlreiche Vogelarten mitten in der Stadt ist.

Aussichtsterrasse mit Pau Ferro, dem brasilianischen Eisenholzbaum (Caesalpinia ferrea)
Pergola aus Betonbrettern auf Stahlstützen.
Wandscheibe als Betonskulptur.
Spiegelbecken mit Pflanzinseln.

Parque do Ibirapuera, 1954

Der Central Park Sao Paulos entstand unter Beteiligung mehrer Architekten anlässlich der 400-Jahr-Feier Sao Paulos 1954. Die Gebäude entwarfen Osacr Niemeyer, Carlos Lemos und andere, die Landschaft wurde von Roberto Burle Marx und Otavio Texeira Mendes geschaffen. Der Park ist ein wahrer Publikumsmagnet und wird wöchentlich von über 300'000 Menschen frequentiert. Die verschiedenen Gebäude beherbergen Museen, Veranstaltungsräume und Foren und sind mit einer riesigen offenen Halle, der "Marquise", miteinander verbunden.

Marquise: ein elegant geschwungener, risiger, überdachter und allseits offener Platz.
Pavillon der Biennale 1954: Pavilhão Ciccillo Matarazzo.
Übergang vom Eingansbereich des Pavillons zur Marquise.
Oca Pavillon.
Marquise als Treffpunkt der Skaterinnen und Skater Sao Paulos.
Marquise mit Aussparung für Pflanzflächen.
See im Park.

Parque da Juventude, 2007

Auf dem Gelände eines ehemaligen Kinder- und Jugendgefängnisses wurde eine Parkanlage gebaut, die durch ihren sensiblen Umgang mit der traurigen Geschichte des Ortes überzeugt und noch immer ein beklemmendes Gefühl beim Besucher hinterlässt. Sorgfältig gesetzte Einbauten, Treppen und Stege ermöglichen einen abwechslungsreichen, spannenden und beeindruckenden Rundgang durch den Park und erinnern daran, dass nicht alle die gleichen Startbedingungen und Chancen haben, ihr Leben erfolgreich zu meistern. Und die irritierend zahlreichen Polizisten und Wachleute im Parque da Juventude sind weniger zum Schutz des Parkes oder seiner Besucher angestellt: sie bewachen das Umfeld des Gefängnisses, welches direkt an den Park grenzt und immer noch in Betrieb ist!

Aufgangs- und Aussichtsturm.
Rundgang auf der Zinne: Bewegungsraum der bewaffneten Wärter.

Blick in den Park.
Versteckt zwischen Bäumen: Ruinen der Gefängnisbauten.
Überreste des Zellenblocks.

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